Eine stromlinienverkleidete Dreizylinder-Schnellzuglok
Gebaut wurden diese 2’C1’ h3 Loks ab 1937, jedoch nur in 55 Exemplaren. Zunächst wurden
die Lokomotiven vollverkleidet, dann wurde um den Zugang zu verbessern die Verkleidung im Bereich des Triebwerks weggelassen. Eingesetzt wurden die Loks (2120 PSi, 140 km/h) im schnellen Reisezugdienst. Nach dem Krieg wurden die
Verkleidungen entfernt und die Loks weiter im Reisezugdienst eingesetzt. Wegen Ermüdungserscheinungen beim Kesselstahl erhielten die Loks geschweißte Neubaukessel mit etwas größerem Durchmesser. Ab 1959 wurden 33 Loks auf Ölhauptfeuerung
umgebaut bei gleichzeitiger Leistungssteigerung auf 2470 PSi. Liste der existierenden 01.10 01 1102 wurde 1940 von BMAG (Berliner Maschinenbau AG vormals L. Schwartzkopff, Berlin-Wildau) gebaut (Auslieferung 31.7., Abnahme 13.8.40). Erster
Einsatz München Hbf, 1943 Nürnberg Hbf, 1944 Kassel, 1945 abgestellt in Marburg. Instandsetzung 1950 im BAW Nied (29.9.50), Einsatz Bw Kassel. Neubaukessel 21.5.54. Umbau auf Ölhauptfeuerung 22.5.57 und Stationierung in Bebra. Nach
Elektrifizierung der Nord-Süd-Strecke 1963 nach Kassel, weiter 1967 nach Altona, 1972 nach Rheine. Ausmusterungsverfügung vom 12.4.73. Seit 1974 als Denkmal in Bebra an der nördlichen Bahnhofsausfahrt. 1994 wurde die Lok der K&K
Eisenbahn-Speise- und Salonwagen-Betriebsgesellschaft übergeben und ab 1995 im Ausbesserungswerk Meiningen aufgearbeitet/rekonstruiert. Der Tenderaufbau war nicht reparierbar, der Neubaukessel und das Lokfahrgestell in brauchbarem Zustand. Die
Verkleidung mußte rekonstruiert werden, da infolge des gößeren Durchmessers des Neubaukessels Armaturen verlegt und die Verkleidungsteile angepaßt werden mußten. Am 27. Juli 1995 wurde der Kessel wieder auf das Fahrgestell
gesetzt, am 19. September die Achsen eingebaut und am 6. Oktober 1995 fuhr 01 1102 zum erstenmal wieder mit eigener Kraft. Bei einer Probefahrt am 24.10.95 wurden 152 km/h erreicht, später waren es sogar 160 km/h im Dauerbetrieb.Die
Verkleidungsteile wurden ab November 1995 angebracht. Am 5.2.96 war die Verkleidung fast komplett, die Lok wurde mit dem Tender verbunden und am nächsten Tag angeheizt. Seit dem 1. März 1996 ist die Lok wieder im Sonderzugeinsatz. Sie ist die
stärkste betriebsfähige deutsche Schnellzugdampflok und nach 18 201 die zweitschnellste. Bei einer der ersten Fahrten habe ich 1996 bei schlechtem diesigem Wetter 01 1102 - von Solingen kommend - bei Langenfeld fotografiert. Die
Streifen sieht man zwar, die stahlblaue Farbe (Original: anthrazit-grau) kommt jedoch nicht zur Geltung. Weitere Infos über Einsätze und Fahrten sowie Fotos auf der Site des “N.E.B - Nostalgie Express Berlin e.V.”:
Herzlich Willkommen bei der "Blue Lady"!
|