Nürnberg 1985
150 Jahre deutsche Eisenbahn


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Stadt Nürnberg

150 Jahre Eisenbahn in Deutschland
Nürnberg 1985

 

Am 7. Dezember 1835 fuhr in Deutschland die erste Eisenbahn, von Nürnberg nach Fürth. Mit dieser Fahrt begann in Deutschland das Eisenbahnzeitalter.

150 Jahre später feierte die Deutsche Bundesbahn diesen Tag  zusammen mit der Eisenbahnjahr Ausstellungsgesellschaft und unterstützt von vielen anderen Stellen, Personen und Vereinen, mit zahlreichen Veranstaltungen vom 15. Mai bis zum 18. August 1985 am Ausgangsort in Nürnberg.

Am Bahnhof Nürnberg-Ost auf dem Gelände des alten Eisenwalzwerks Tafel  (siehe Karte) gab es eine aus mehreren Teilen bestehende Ausstellung (siehe Skizze): Die Leistungsschau der DB, eine kulturhistorische Ausstellung mit historischen Fahrzeugen und die  Außengleise am Ostbahnhof. Die Leistungsschau und die kulturhistorische Ausstellung grenzten aneinander, die Außengleise - mit dem eigenen Eingang-Ost - waren mit diesem Bereich nur über eine "Bahnlinie" verbunden: Ein original bayerischer Lokalbahnzug (Lok “Luci” des Bayerischen Eisenbahnmuseums e.V. bzw. Lok J. A. Maffai und Waggons des Bayerischen Localbahnvereins e.V .) pendelte die wenigen Meter zwischen den beiden Komplexen hin und her.

Auf den Außengleisen am Ostbahnhof standen ebenfalls historische Fahrzeuge und dort zeigte die DB ihre Bau- und Dienstfahrzeuge. Dort stand auch - kalt - die aus der damaligen DDR "angereiste"  18 201, in Nürnberg ausgestellt mit der Nr. 02 0201-0. Sie hatte zur An- und Abreise und während der Ausstellung Dampfverbot. Die Rückführung erfolgte am 21.8.85 mit einem Sonderzug; Zuglok war 01 1100.

Die Leistungsschau zeigte in Halle 3 und 4 sowie einem angrenzenden Freigelände die moderne Bahn - sowohl im Material als auch in der Art der Darstellung. Es wurden die neuesten Personen- und Güterwagen sowie Lokomotiven und der ICE1 gezeigt. Begleitet wurde das ganze mit einer riesigen Multimediaschau. Bei den Wagen wurde u.a. der moderne Rheingold gezeigt: Ich habe ihn  später kurz vor der Einstellung noch in der Nähe von Köln fotografiert und bin extra von Bonn bis Duisburg mitgefahren, um ein gezapftes Bier zu trinken. Einen der Wagen habe ich im Herbst 1988 auf einem Bahnhofsfest in Hof/Saale wiedergetroffen: der orange Streifen war nur übermalt und schimmerte in der Sonne durch.

Aber zurück zu 1985. In der kulturhistorischen Ausstellung "Zug der Zeit - Zeit der Züge" der Eisenbahnjahr Ausstellungsgesellschaft  in der Halle 1 wird die Eisenbahn, ihre Entwicklung und ihr Einfluß auf Mensch, Gesellschaft und Technik in den vergangenen 150 Jahren gezeigt. Symbolhaft zeigt dies das Ausstellungsplakat, das in abgewandelter Form auch das zweibändige Ausstellungshandbuch einbindet:  gezogen wird der Zug vom "Adler", die angehängten Wagen zeigen die technische Entwicklung und die deutsche Geschichte. Die Ausstellung und ihre Exponate waren in mehrere Hauptthemen gegliedert:
- Vor- und Frühgeschichte der Eisenbahn
- Eisenbahn im 19. Jahrhundert: Industrialisierung
- Eisenbahn seit dem 1. Weltkrieg
- Kulturgeschichte des Reisens mit der Bahn
- Mensch und Maschine
Mit Fotos, Exponaten, Modellen usw. wurden die Themen illustriert.

Ergänzt wurde dies durch eine Ausstellung historischer Eisenbahnfahrzeuge in der Halle 2, einem Gleis zwischen den Hallen 1 und 2/3 sowie auf den Außengleisen.. Die Halle wurde im wesentlichen mit Exponaten von Eisenbahnvereinen und -sammlern bestückt. Hier konnte die Restaurierung hautnah miterlebt werden: es wurde unter den Augen der Besucher gearbeitet.

Tagsüber war in dem Gewühle ein Fotografieren meisst nicht möglich. Aber morgens direkt mit Öffnung und Dauerkarte hinein, eine Stunde schauen und fotografieren und dann an die Strecke und auf die Strecke zu den Loks - so machte es Spass.

Auf dem Ausstellungsgelände gab es noch eine große - seperate - Modellbahnschau mit vielen Anlagen und - sehr wichtig - das Ausstellungskino. Um 18.00 Uhr schloss die Ausstellung, aber abends gab es im Ausstellungskino Filme: Eisenbahn pur, jeden Abend ein anderer Eisenbahnfilm. Drei Wochen (für mich) waren echt zu wenig. Einige Infos dazu unter Ausstellungskino.

Begleitet und ergänzt wurden diese Ausstellungen durch die Angebote des Verkehrsmuseums Nürnberg, eine Ausstellung zur Sozialgeschichte des 19. Jahrhunderts im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg sowie die Ausstellung historischer Straßenbahnfahrzeuge in St. Peter in Nürnberg. Einige Fotos davon und auch von einer Ausstellung im Deutschen Museum in München unter Museen.

Hinzu kamen die Rund-, Sonder- und Pendelfahrten mit historischen Triebfahrzeugen und teilweise auch Wagenmaterial der DB, aber auch von Eisenbahnvereinen. So bestand z. B. ein regelmäßiger Dampfpendelverkehr zwischen Nürnberg Hbf, Nürnberg-Ost und Hersbruck rechts der Pegnitz und es gab einen "Wanderexpress", der im Juli 1985 zwischen Nürnberg Hbf und Neukirchen b. SR. verkehrte. Alle Fahrten - soweit sie nicht erst nachträglich ins Programm aufgenommen wurden wie der Wanderexpress - stehen im Kursbuch der DB vom Sommer 1985. Unter der Kb-Nr. 845 sind die Sonderfahrten zu finden, unter 846  die Dampfpendelfahrten Nürnberg Hbf - Hersbruck rechts der Pegnitz und unter 847 die Pendelfahrten Nbg Hbf - Nbg-Ost mit einem Triebwagen BR 628. Die “Große Oberfranken Rundfahrt” (Rundfahrt 5, s. Karte )  bin ich am 13.7.85 mitgefahren.

                                  

Während der Ausstellungen bestand die Möglichkeit, als "Erlebte Eisenbahn" einen Blick in den Arbeitsalltag der DB zu machen. Es konnten Sonderfahrten mit Führungen z. B. zum Rangierbahnhof, zum Containerbahnhof und zu den Bw’s 1, 2 und 3 in Nürnberg mitgemacht werden. In den Bw’s waren jeweils auch die  Museumstriebfahrzeuge anzutreffen, die an dem Tag nicht unterwegs waren.

Die Jubiläumsfeiern wurden abgerundet mit der großen Fahrzeugparade. Diese fand mehrmals statt und dauerte jeweils ca. 3 Stunden. Die Teilnahme war mir zu stressig, ich genieße die Fotobände und die Kaufvideos  im Sessel - daher bei mir nichts dazu.

 



© Ernst-Dieter Gorny           zuletzt geändert am Sonntag, 4. Januar 2004